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Physio-Training: Für einen entspannten Hund


Für Euer Tier ist es wichtig, dass die physiotherapeutische Behandlung möglichst stressfrei abläuft.

Ihr könnt sicher sein, dass ich während der Behandlung mein Bestes geben werde, um Eurem Tier die Ängste zu nehmen. Lest dazu bitte auch das Geschriebene unter meiner Behandlungsphilosphie.


Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Tiere auf mich und die Behandlung entspannter reagieren, wenn Ihr Euren Hund schon vorab zu Hause auf die Therapie vorbereitet. Dazu könnt Ihr in der gewohnten Umgebung einfache Übungen in den Alltag einbauen, um dem Tier zu vermitteln das gewisse Berührungen und Maßnahmen keinen Grund für Aufregung oder gar Panik sind.


Mit einem Mindestmaß an Vertrauen und ein Quäntchen Geduld lassen sich junge oder alte Tiere, von klein auf bei Euch, aus dem Tierschutz oder Tierheim zu Euch kommend, darauf vorbereiten.

Methodische Anleitungen, wie man zu dem Ziel kommt bzw. das Verhalten konkret beüben kann, werde ich hier nicht geben. Das ist Aufgabe eines Hundetrainers. In der Mensch – Tierwelt existieren so viele Konzepte und Meinungen, wie man einem Tier ein wünschenswertes Verhalten beibringt und schmackhaft macht, so dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte. Zu schnell tritt man jemandem zu nahe und die gut gemeinten Ratschläge werden kritisiert und auseinandergenommen. Ihr kennt Euren Hund am besten und könnt daher die für ihn geeignete Methode und den dafür geeigneten Trainer wählen.


Die folgenden Ratschläge sind kein Patentrezept und müssen sicherlich individuell auf Euer Tier angepasst werden. Sie dienen lediglich dazu, Euch eine ungefähre Richtung an die Hand zu geben, wie eine Therapieeinheit abläuft und welches Verhalten nützlich ist, um ein effektives therapeutisches Ergebnis zu erreichen.


Entspannung ist das Wichtigste! Also entspannt Euch zunächst!

Schafft eine möglichst ruhige Atmosphäre, denn Euer Tier wird es merken, wenn Ihr nervös und unsicher seid. Hunde sind hochsensibel, wenn es um die Gefühle ihrer Bezugspersonen geht. Das erste Training gilt also für uns Menschen, die lernen müssen in stressigen Situationen souverän umzugehen, um den Hund stärken zu können.


Versucht die folgend genannten Punkte routinemäßig in den Alltag einzubauen und arbeitet die Schritte step by step ab. Es muss nicht gleich am Anfang das volle Programm durchgeübt werden. Lasst es langsam und besonnen angehen!


Kündigt die Übungen immer mit ein und demselben Kommando an – wie zum Beispiel „Warten“, „auf“, „los geht’s“ etc.. Das mache ich bei meinen eigenen Vierbeinern auch. Ich persönlich verwende bei meinen Hunden das Schlüsselwort „Warte“. Jedes x-beliebige Wort kann aber von Euch als Signalwort dazu genutzt werden. Meine Hunde wissen beim Signal „Warte“, was ich möchte. So kann ich beispielsweise entspannt Zecken entfernen, Zähne kontrollieren oder was eben sonst ansteht tun.


Ich und andere mobile Physiotherapeuten werden Euren Vierbeiner in der Regel auf einer Matte am Boden behandeln. Das bedeutet, dass das Stehen und Liegen auf einer Matte nicht gleich zu einem Panikausbruch führen sollte. Daher ist es sinnvoll zunächst zu üben, dass der Hund ruhig auf einer Stelle stehen bleibt. Für das Training könnt ihr beispielsweise eine Decke verwenden. In dieser Position kann von uns Therapeuten zunächst die Adspektion in Ruhe (Sichtbefund: Begutachtung des Muskelstatus, der Rückenlinie etc.) durchgeführt werden.


Nach der Adspektion folgt die Palpation des Tieres (Tastbefund). Ich taste Euer Tier einmal im Stehen und im Liegen ab. Das ist der schwierige Teil der Behandlung und Eurer Übung, da viele Hunde nicht so gerne intensive Berührungen mögen, erst recht nicht von fremden Menschen. Und etliche Hundebesitzer möchten auch gar nicht, dass sich ihr Hund von jedem anfassen lässt.

Im Rahmen der Physiotherapie werden wir aber nicht drum herum kommen, dass sich der Hund von mir anfassen lassen muss. Je entspannter er dabei ist, desto angenehmer ist die Situation für alle Beteiligten. Ihr solltet daher das Tier darauf trainieren, dass es Berührungen toleriert, während es ruhig stehen bleibt.


Bleibt Euer Hund entspannt auf der Decke stehen, dann solltet ihr mit ihm üben, dass er sich freiwillig dort hinlegt und ruhig bleibt, bis ihr ein entsprechendes Kommando zum Abbruch gebt. In einem weiteren Schritt könnt Ihr dem Hund beibringen, dass er sich dort freiwillig auf die Seite legt. Aus physiotherapeutischer Sicht ist es extrem praktisch, wenn das Tier zusätzlich die Fähigkeit besitzt, sich ohne großes Theater auf die Seite oder den Rücken legen zu lassen bzw. dies gar auf Anweisung von selbst tut. Kann Euer Hund auf der Seite liegen, könnt Ihr daran arbeiten, dass er diese Position auch länger aushält. Geht dafür langsam vor und verlängert die Zeit immer nur minimal.

Selbstverständlich soll das Tier auch in dieser Position lernen meine Berührungen zu akzeptieren. Vergesst dabei nicht, dass ich auch die Pfoten und den Schwanz kontrollieren muss. Deshalb sollte das Anfassen-Können dieser Körperregionen unbedingt in Eurem Training aufgenommen werden. Das Tier sollte zudem das für ihn eventuell unangenehme Rumdrücken am Rücken/Bauch etc. und Durchbewegen der Gelenke erdulden.


Ich muss zugeben, dass man als Tiertherapeut bei schwierigen Tieren die Behandlung auch unter Inkaufnahme eines gewissen persönlichen Risikos durchführt. Aber alles hat seine Grenzen! Es gehört definitiv nicht zum Berufsbild eines Tierphysiotherapeuten sich krankenhausreif beißen zu lassen. Wenn ich also merke, dass das Tier nicht auf einem tragbaren Risikolevel therapiert werden kann, so behalte ich mir vor die Behandlung abzubrechen.


Um eine solide Basis zu schaffen und zu Hause zu üben, reichen die oben aufgeführten Punkte völlig aus. Wunderbar ist es, wenn ihr es schafft Eurem Vierbeiner eine positive Grundhaltung gegenüber Berührungen durch Fremde beizubringen. Das erleichtert ungemein meine Arbeit.


Ich möchte betonen, dass es keinesfalls darum geht, dass Ihr den Willen Eures Haustiers brecht und es so zu einer willenlosen Hülle macht. Mir geht in erster Linie darum, das Stresslevel für das Tier durch eine entsprechende Vorbereitung möglichst niedrig zu halten!


Falls bei Euch daheim ein äußerst wehrhaftes Individuum haust, so empfehle ich Euch den Rat eines erfahrenen Trainers in Anspruch zu nehmen.


Gerne beantworte ich Euch Eure Fragen!


Bis bald

Eure Alice

Tierphysio & Reha mit Herz


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